Schach ist eigentlich kein Spiel, sondern eine Kunst, da man mit <Spiel> immer auch Glück verbindet. Schach besteht aus reinem Geist. Daher erklären sich auch die vielen Spielabstufungen bis hin zum Weltmeister, der etwa auf 2800 Elo (=Wertungsziffer die international anerkannt ist, deren Berechnung ich nie verstanden habe; hat wohl was damit zu tun, wie gut man in offiziellen Turnieren abschneidet) spielt. Die Schachprogramme haben schon über 3000. Ein Weltmeister vermag allenfalls noch ein Unentschieden gegen den Computer zu erzielen. Ich kann jedem das Erlernen des Schachspiels nur empfehlen, hält es doch eine für den Laien schwer nachvollziehbare Vielfalt und Interessantheit bereit. Man glaubt, nicht, welch schöne und einmalige Kombinationen im Verlauf einer Partie möglich sind! Dabei muss es nicht immer die zwingende Mattkombination sein. Die habe ich nur selten in meiner Turnierpraxis erlebt. Ein Lehrbuch aus meiner Schachbibliothek befasst sich nur mit <Abwicklungen und Übergänge>, Gerd Treppner, Beyer Verlag. Wer geschickt einen Schlagabtausch im Mittelspiel einleitet, hat möglicherweise ein aussichtsreiches Endspiel vor sich. Das A und O beim Schach ist das Voraussehen der sich in zwei drei Zügen ergebenden Konfiguration der Figuren, dem veränderten Charakter der ganzen Partie und vor allem: deren Bewertung. Schach ist so komplex, dass selbst ein Weltmeister nicht 5 oder 8 Züge vorausberechnen kann; dazu ist der Verzweigungsbaum der möglichen Spielzüge, der sich daraus ergebenden Figurenkonstellation und dem Wert von Figuren, der sich übrigens auch ständig ändert, viel zu groß. Man sagt, dass ein Großmeister eher intuitiv den Wert einer sich ergebenden Stellung erahnt, als dass er sein Gehirn ermüdet durch minutenlanges Rechnen. Also: selber lernen! Literatur braucht man für die Grundregeln nicht. Die findet man im Internet. Nach dem Erlernen der Grundzüge kann man noch lange nicht Schach spielen. Ich trainiere ungefähr 2 Stunden am Tag. Selbst im Schach gibt es wie beim Fußball der Eck- oder Freistoß Standardsituationen, die man erlernen kann und ständig wiederholen muss. Was für viele Schachspieler bereits ein Problem ist: Wie setzt man denn im Endspiel den feindlichen König matt mit dem ungleichen Figurenpaar Läufer und Springer? Mit zwei Läufern oder mit nur einem Turm oder gar der Dame gegen den feindlichen König schafft man das auch ohne Übung, das ist vergleichsweise einfach wie das Schießen eines Elfmeters (ohne Leistungsdruck in einem entscheidenden Spiel). Aber mit Springer und Läufer? Das Bild oben zeigt mich bei der Wetzlarer Stadtmeisterschaft, die ich übrigens nie gewonnen habe. Inzwischen bin ich durch meinen Umzug Mitglied im Tönninger Schachverein und im Herbst beginnt die neue Saison, d. h. einmal im Monat wird Turnier gespielt.